CD/DVD, HITS/STILLS

2006, percaso production CD/DVD 24/25 // 80 tracks / 1 movie // 50:08 each
Artist Beat Streuli video Musician Claudia Rüegg piano // Production notes All copositions are by Christoph Gallio // Recorded at Radiostudio Zürich, 2004 June 9 & 10 by Ernst Thoma // CD edited by Christoph Gallio, DVD edited by Beat Streuli // Mixed and mastered at Oakland Recording in Winterthur by Walter Schmid // Coproduced by Schweizer Radio DRS 2 // Photos inside by Ernst Thoma and Annamira Jochim // Graphic design by Anne Hoffmann // Cover art by Beat Streuli   

Samples

  1. HIT 1 p
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  9. HIT 80 p

Movie

Reviews

NEUE ZEITSCHRIFT FÜR MUSIK, TORSTEN MÖLLER

Wenige Töne sind zu hören, oft einstimmig, teils mit unverkennbar jazzigem und harmonischem Einschlag, am Kitsch nur haarscharf vorbei – wohl auch, weil das meist fehlende tonale Zentrum vor diesem bewahrt. Aufgrund der tragenden und ziellosen schwebenden Melodik denkt man an flüchtige und schöne Begegnungen, deren Eindrücke sich erst später entfalten. Die Pianistin Claudia Rüegg trifft den «Ton» der Stücke. Auch die Bilder des Foto- und Videokünstlers Beat Streuli tragen zur Homogenität der ausgesprochen schön ausbalancierten Produktion bei...Bilder der japanischen Realität, die zwischen Zuversicht und Melancholie changieren, eigentümlich – wie die Musik Gallios. Torsten Möller, Neue Zeitschrift für Musik

BAD ALCHEMY, RIGOBERT DITTMANN

Zusammen mit dem Foto- & Videokünstler BEAT STREULI verwirklichte CHRISTOPH GALLIO (Day & Taxi etc.) Hits/Stills (Percaso 24/25, CD + DVD). Streuli lieferte 80 ‚Stills‘, zuerst Fotos von Wolkenkratzerfassaden und Skylineausschnitte, aber dann hauptsächlich von Passanten, starke Porträts asiatischer Gesichter. Bewohner einer menschendichten Metropole, in der es üblich scheint, sein Handy ständig in der Hand zu tragen oder sich per Walkman in einen Kokon zu spinnen. Ah, wir sind in Tokyo. Und, ha, Vögel flattern vor den Beton- und Glasgerippen und grauen Mondrians durchs Bild. Eine kleine, aber feine Irritation. Dazu komponierte Gallio 80 ‚Hits‘ für Piano solo, Satie‘eske Miniaturen zwischen 15 und 60 Sekunden, die von Claudia Rüegg eingespielt wurden. Mit ihrem Meublement-Charakter und fast nostalgischer Frühes 20. Jhdt.-Modernistik scheinen sie sich Tokyo und ihren Bewohnern mit stoisch gelassenem Blick zu nähern und jener gewissen Sympathie, wie sie schon Certainty/Sympathy, die erste Zusammenarbeit von Gallio & Streuli 1988, im Titel trug und schöner noch ihre Kollaboration 1992 für die Documenta IX - Controlled Lovesongs. 

BRF BELGISCHER RUNDFUNK, WERNER BARTH

Der Saxophonist und Komponist Christoph Gallio arbeitet schon seit 1988 mit dem Fotografen Beat Streuli zusammen. Zur neuen CD mit Klaviermusik von Christoph Gallio hat Streuli nicht nur die Fotografie für das Cover, sondern auch eine DVD mit 80 Momentaufnahmen aus Tokio beigesteuert. Streuli zeigt Passanten und Hochhäuser, wobei die versteckten Schnappschüsse von Passanten die Schnelllebigkeit der Metropole einfrieren, die ereignislosen Videosequenzen von Wohnhäusern und Baustellen die Zeit hingegen nervenaufreibend ausdehnen. Anders als bei Doran und Dubs geht es bei »Hits/Stills« (www.percaso.ch) nicht um eine Visualisierung von Musik. Auch nicht umgekehrt um die Untermalung von Bildern. Die von der Pianistin Claudia Rüegg gespielten Miniaturen erinnern eher an den Franzosen Erik Satie als an fernöstliche Komponisten. Es entsteht ein doppelgleisiges Porträt urbaner Tristesse, das Musik und bildende Kunst gemeinsam, aber doch unabhängig voneinander vermitteln. Streuli hat 1994 übrigens schon mit den belgischen Saxophonisten Peter Vermeersch und Michel Mast zusammengearbeitet, als die Kunstgalerie Vera Van Laer ihren Sitz noch in Knokke hatte. Damals erschien zur Diashow von Streuli leider nur eine Audio-CD mit den Improvisationen von Vermeersch und Mast, um das Ereignis festzuhalten. Die aktuellen Veröffentlichungen aus der Schweiz zeigen, dass DVD-Produktionen im Jazz&Blues-Bereich mehr bieten können als nur Konzertmitschnitte, Interviews und PR-Material. Im Fall von Gallio und Doran ist die DVD zur CD-Veröffentlichung zum festen künstlerischen Bestandteil der Produktionen avanciert. 

JAZZEARREDORES.BLOGSPOT.COM, EDUARDO CHAGA

Hits / Stills é a mais recente edição da e Percaso Production, editora Suiça dirigida pelo saxofonista soprano Christoph Gallio, músico e editor com um ouvido aguçado para sons delicados. A obra é o resultado da colaboração entre Gallio e o videasta e fotógrafo Beat Streuli, sob a forma de disco de duas faces, DVD e CD, um híbrido de música e imagem artisticamente ligadas e apresentadas no mesmo suporte físico. Beat Steuli, que trabalha com Gallio desde 1988, apresenta imagens fotográficas registadas em Tóquio, em 2006. A música, 80 miniaturas impressionistas com a duração de alguns segundos cada, foi composta por Christoph Gallio entre 2001 e 2003, e é executada ao piano por Claudia Rüegg, pianista suiça de formação clássica, essencialmente dedicada à música do Séc. XX. Belo cruzamento do trabalho destes três artistas. 

TOUCHING EXTREMES, MASSIMO RICCI

This release is indeed a double layer disc: one side CD, the other DVD (in European Pal format). In both sides the music was composed by Christoph Gallio and interpreted by Claudia Rüegg on piano. The "Hits" are eighty short segments (that's right, eighty) of sketches, glimpses and delicacies that follow a kind of artistic ideal which I share completely, as I myself have always been fascinated by the idea of suggesting without concluding, like planting a small seed that the receivers will water with their own imagination. These vignettes alternate refined harmonies, barely imagined scale fragments and ironic outbursts (OK, very few of the latter ones) but never leave the ambit of an inquisitive, reflective mood that, in some moments, made me mentally define them like a compound of Chick Corea's "Children songs" and certain well-known pages from Erik Satie's book. Rüegg plays with competent technique and semi-detached approach, the compositional depth clearly audible throughout the program. On the DVD, the tracks accompany a series of photographs and "Stills" by Beat Streuli, shot in Tokyo in 2006. The strange pairing of Gallio's music with images of huge buildings and people from the street (the large part of them dealing with a cell phone, one would say) works well, the highlight being Rüegg's digital adroitness underlining splendid nocturnal visions featuring the anti-crash red lights of the skyscrapers, continuously on and off in a flickering game of hide-and-seek with blackness.

ALL ABOUT JAZZ, FRANCESCA ODILIA BELLINO

Chiudiamo con un lavoro del tutto particolare e di grande interesse. Hits/Stills è un CD/DVD prodotto dall’etichetta svizzera Percaso dove immagini e video realizzati nell’agosto 2006 a Tokyo dall’artista Beat Streuli si sovrappongono alla musica al piano composta tra il 2001 e il 2006 da Christoph Gallio, qui interpretata da Claudia Ruegg. Hits/Stills è, infatti, per metà un CD che include 80 brevi “hits” montate in continuum e per metà un dvd dove video e/o immagini “stills” (con montato il sonoro delle “hits”) scorrono lentamente, spesso sovrapponendosi, dove si alternano visioni di grattacieli e case a volti e figure ritratte per strada. Il risultato è una sorta di diario di viaggio/i visuali-sonori. Uno sguardo al Giappone di oggi, un po’ inquieto nonostante le tinte umane scintillanti, a tratti di grande dolcezza e poeticità: un lungo fermo immagine sullo sky-line grigio-azzurro di Tokyo feso dal volo di un uccello nero con poche note dipanate nell’aria come fossero ali è una delle immagini più suggestive... Ottima scelta quella di mescolare brevi istantanee al piano all’arte visiva! Valutazione: 4 stelle

THURGAUER ZEITUNG, MARTIN PREISSER

Bildhafte Klaviermusik

Überwiegend meditative Klavierklänge hat Christoph Gallio komponiert. Beat Streuli hat ruhende Bilder dazu gegeben. Entspannend sind auch die Klavierfarben von Claudia Rüegg. Ihr Schaffen haben die drei auf einer CD-/DVD-Produktion vereint.

Christoph Gallio hat mit «Hits» zwischen 2001 und 2006 80 Klavierminiaturen geschrieben. Praktisch alle sind unter einer Minute, oft in wenige Sekunden gefasst. Träumend, warm, reflexiv, nachdenklich kommen sie daher, teilweise an die Kunst der kleinsten Form eines Kurtág mit seinen «Játékok» oder eines Chick Corea mit seinen «Children Songs» erinnernd. Es ist kreisende Musik, die sich um ein Kleinstmotiv oder um eine Kleinstregung dreht. Kleine, feine Gedankenblitze, Keimzellen, einfach in ihrer Keimhaftigkeit stehen gelassen und doch nie unabgerundet oder ungefeilt.

Bilder aus Tokio

Die Pianistin Claudia Rüegg, die sich im Spezialgebiet moderner Klavierliteratur und in Projekten, die das Klavier spartenübergreifend einbeziehen, erfolgreich eingenistet hat, trägt diesen Klavier-Kleinsteinheiten mit konzentriertem Zugriff und perlend-samtenem Anschlag Rechnung. Die Produktion von Christoph Gallio auf seinem eigenen Label «percaso» kann als reine Audio-CD abgespielt werden oder aber als DVD mit den Stills von Beat Streuli genossen werden, mit dem den Saxofonisten und Komponisten Christoph Gallio eine lange Freundschaft verbindet. Den konzisen Klavier-Splittern setzt Streuli Bilder aus Tokio entgegen, wobei die Bilder auf die Musik reagieren und nicht wie gewöhnlich umgekehrt. Hochhäuser mit ihren Fensterfronten werden zu imaginären Partituren und stehen in ihrer massigen Statik in seltsamem Gegensatz zu den feinen Musikstücken. Verbindend ist aber das Ruhende.

Verschiedene Gesichter

Von den Häuserschluchten in Tokio geht Streuli immer wieder zu Porträts über. Die Musik wird hier um einen fast unmerklichen Grad fröhlicher, belebter. Verschiedene Gesichter aus einer Weltstadt: Mit seinen Aufnahmen scheint Streuli die Hektik von Tokio hinter sich zu lassen und konzentriert sich gekonnt auf die so verschiedenen Gesichtsausdrücke, die man – seien sie fragend, erstaunt, gelangweilt, staunend, wartend und vieles andere mehr – gerne mit der Musik in Verbindung bringt. Die Musik wird da teilweise fast zu einem Hilfsmittel, um Gesichter zu erforschen oder einfach eigene Geschichten und Gefühle in sie hineinzulegen. Die Menschen blicken in die Weite oder sind ganz bei sich. Hier ähneln die Blicke der Musik von Christoph Gallio, die – zwar kreisend – weite und intime Räume kontrastierend darstellt.

Meditativ

Dem Trio Rüegg, Gallio und Streuli ist eine feine CD-/DVD-Produktion gelungen, bei der der meditative Aspekt überwiegt. Und mit seinen Klavierminiaturen schreibt Christoph Gallio überraschend unavantgardistisch die «Romantik» der modernen Kleinform am Klavier fort.